Wasserlösliche Leiterplatten: Die grüne Technologie von morgen

7. November 2023

Der Absatz von Elektronikprodukten wächst stetig. Deshalb sind klimafreundliche Ansätze wichtiger denn je. Einem deutschen Start-up könnte jetzt der entscheidende Durchbruch gelungen sein – mit innovativen Technologien, die den CO2-Fußabdruck von Leiterplatten drastisch reduzieren.

Leiterplatten sind das Herzstück vieler elektronischer Geräte – und ein oft übersehener Umweltverschmutzer, denn die Elektronikindustrie ist bekanntlich schnelllebig. Seit Jahren wächst das Bewusstsein für grüne Alternativen, doch wirtschaftlich sinnvolle Lösungen sind noch selten. Das deutsche Start-up Jiva Materials könnte jetzt die Wende bringen: Mit Soluboard hat es eine Leiterplatte entwickelt, die den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Produkten um beeindruckende 60 Prozent reduzieren könnte. Pro Quadratmeter Leiterplatte sollen 10,5 kg Kohlenstoff und 620 g Kunststoff eingespart werden.

Herkömmliche Leiterplatten bestehen aus Glasfasern und Harz – Materialien, die nicht nur energieintensiv in der Herstellung, sondern auch problematisch bei der Entsorgung sind. Soluboard hingegen besteht aus Naturfasern und einem speziellen Polymer, das in heißem Wasser löslich ist. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten für das Recycling und reduziert die Umweltbelastung erheblich.

Durchbruch in der Leiterplattentechnologie

Große Namen der Elektronikindustrie haben das Potenzial bereits erkannt. Infineon Technologies, ein führender Halbleiterhersteller, hat Soluboard in seine Produktpalette aufgenommen. Laut Andreas Kopp, Head of Product Management Discretes bei Infineon, bietet Soluboard sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile. Jonathan Swanston, CEO und Mitbegründer von Jiva Materials, sieht in seinem Produkt nicht nur einen Schritt in Richtung Umweltschutz, sondern auch eine Chance für Unternehmen, wertvolle Metalle effektiver zurückzugewinnen.

Nachhaltigkeit durch Innovation

Die Elektronikindustrie steht vor einer entscheidenden Weggabelung. Mit der steigenden Nachfrage nach Technologien wie etwa Halbleitern rückt auch deren Umweltverträglichkeit immer mehr in den Fokus. Soluboard könnte der Auftakt für eine Reihe von Entwicklungen sein, bei denen die Effekte auf das Klima stärker berücksichtigt werden.